Diese Welle im Bauch wenn es losgeht.
Nur ich, mein Rucksack und die Welt.
Leichtes Gepäck. Rückenwind und Koffein.
Ein letzter Kaffee noch und los geht’s.
Grüne Wiesen ziehen am Fenster vorbei.
Rehe grasen, Gänse fliegen. Füchse stöbern.
Begegnungen am Bahnhof. Hallo Henry. Menscheln.
Lächeln verbindet und scheisst auf korrekte Grammatik.
Es geht los.
Am Anfang und auch zwischendrin war ich immer wieder überfordert. "Alleine" in der
Fremde. Kein Alltag, keine vertrauten Menschen und Abläufe, neue Sprache, neues
Essen, neues Klima.
Einmal habe ich mit meiner guten Freundin Kathi telefoniert und ihr von meiner
Überforderung erzählt. Sie sagte mir "Du wolltest die Freiheit... jetzt hast du sie... so
fühlt sie sich auch an".
Es lässt sich leicht über "Freiheit" und wie schön diese ist/wäre reden. Sie zu fühlen,
vor dieser leeren riesigen Leinwand zu stehen ist etwas ganz anderes. Freiheit ist
nicht einfach nur Pina Coladas in der Sonne, alles easy peasy. Freiheit kann sich
schwer anfühlen. Freiheit bedeutet auch Verantwortung. Verantwortung sich zu
entscheiden, welche Farben und Pinsel ich benutze um auf diese leere Leinwand zu
malen. Welche Formen, Muster, Bilder mag ich malen?
Am wildesten war für mich keine vertrauten Menschen um mich herum zu haben.
Das hat mir gezeigt, wie wichtig mir gute Freunde, Beziehung und Familie sind. Ich
habe lange gedacht ich wäre introvertiert und eher so der Typ "lonely wolf". Im
letzten Jahr ist mir bewusst geworden, dass ich mich eigentlich immer nur nach
friedlichen und sicheren Beziehungen gesehnt habe. Seitdem diese wachsen und
gedeihen merke ich, bin ich Rudeltier und mehr als gerne mit den richtigen
Menschen.